Was krabbelt denn da? - Citizen Science Projekt startet in Finsterwalde
Es war schon etwas ungewöhnlich, als sich bei schönstem Sonnenschein eine Gruppe junger Menschen in Schacksdorf an der Massener Straße einfand. Ziel war das Projekt "FLOW", ein Projekt des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ, Leipzig) und des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). In diesem Projekt werden deutschlandweit Fließgewässer untersucht und die erhobenen Daten als Vergleichsdaten für das nationale Kleingewässermonitoring des UFZ Leipzig genutzt.
31 Schülerinnen und Schüler des Biologie-Leistungskurses von Dr. Sebastian Heise warteten gespannt auf das, was sie erwartete. Die Präsenzstelle hatte die organisatorische Betreuung übernommen und neben der Vorbereitung des Feldeinsatzes auch die wissenschaftliche Untersuchung geplant. So wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt. Die erste untersuchte die Gewässerstrukturgüte, bestimmte also Gewässerverlauf, Uferstruktur, Gewässersohle, Strömungsbild und die umgebende Landnutzung. Die zweite Gruppe bestimmte chemisch-physikalische Größen, prüfte also die Nitrat, Nitrit oder Phosphat-Belastung des Baches und die dritte Gruppe machte sich an die Arbeit und erhob eine Probe der im Gewässer befindlichen Kleinstlebewesen, des Makrozoobenthos.
Hier kam erschwerend hinzu, dass die Schacke kaum Wasser führte, sodass die Probe sehr viel Schlamm enthielt, der erst mühsam durchgewaschen werden musste. Anschließend wurden die Tiere aus der Probe entnommen, bestimmt und gezählt. Überrascht waren die Schülerinnen und Schüler, wie viel Zeit das in Anspruch nahm, denn alle arbeiteten den ganzen Tag hoch konzentriert an dieser wissenschaftlichen Aufgabe. Ziel war es den SPEAR-Index (SPEciesAtRisk) für das Gewässer zu ermitteln, um dadurch den Anteil pestizidempfindlicher Arten an einer Probestelle zu ermitteln. Die so determinierte Artenzusammensetzung gibt Aufschluss über das Ausmaß der Pestizidbelastung des untersuchten Fließgewässers.
Es wurden viele Arten gefunden und bestimmt und die Schülerinnen und Schüler waren erstaunt, wie lebendig der Gewässerboden trotz der langen Trockenheit ist. Dennoch war das Ergebnis insgesamt ernüchternd. Das Makrozoobenthos, was gefunden wurde, bewies, dass sich hier hauptsächlich unempfindliche Arten, wie Wasserasseln oder Egel wohlfühlen, empfindliche Arten, wie Stein- oder Schlammfliegen waren nicht aufzuspüren.
"Dennoch hat sich der Tag gelohnt." fand Dr. Heise." Die Schülerinnen und Schüler haben erfahren, was es bedeutet, akribisch zu arbeiten, um wissenschaftliche Methoden korrekt und vergleichbar anzuwenden. Ganz nebenbei konnte viel Wissen über die Gewässerökologie und natürlich auch über die Invertebratenfauna vermittelt werden. Und Spaß gemacht hat es allen allemal!"